Unser Vereins-Logo

Unserem Vereins-Logo liegt die Idee zugrunde, japanische Tradition mit der regionalen Tradition unseres Standortes zu verbinden. Darüber hinaus natürlich das zentrale Element unseres Vereinsnamens – nämlich IPPON – sinnfällig in Verbindung mit dem Menschen in seiner Mitte zu repräsentieren. So waren für die Gestaltung maßgeblich:

1. Die Kirschblüte

Die Kirschblüte, gekennzeichnet durch fünf Blütenblätter, hat für das BUSHIDO (»Weg des Ritters«, Moral- und Ehrenkodex der Samurai) eine herausragende symbolische Bedeutung und ihre damit verbundene sinnbildliche Visualisierung wird in Japan in großer Formenvielfalt zitiert. Nachdem die Samurai den ZEN-Buddhismus angenommen hatten, kultivierten sie ein Ethos des Schwertgeistes, das die stets gegenwärtige Pflicht des Lebenseinsatzes für den Dienstherrn, den Kriegertod als Ideal verklärte und richteten ihre Umgangsformen darauf aus. Den entsprechenden Zusammenhang illustrieren die Worte Kitayamas (aus: Der Geist des japanischen Rittertums): » Die Kirschblüte ist nicht nur eine romantisch dauerhafte Symbolisation der japanischen Landschaft, sondern ist das Ebenbild des japanischen Ritterideals. Wenn die Sonne in die azurne Mitte des blauen Himmels aufgestiegen ist, beginnen die Kirschbäume, ihr Blütengewand lautlos abzuwerfen und sich in die letzte Stunde des Blütentodes zu begeben … Dem japanischen Herzen ist dieses die feierlichste Stunde. Der Höhepunkt des Lebens ist der Tod … Durch das bewußte und vergeistigte Todeserlebnis gibt der Mensch seinem Lebensbilde den letzten entscheidenden Rahmen.« Dahinter steht, einem bedingungslos verfolgten WEG (DO) einen höheren Sinn zu geben, gemäß der ZEN-Lehre, über den BemühungsWEG um Meisterung der vom BUSHIDO abgeleiteten Tugenden zur Erleuchtung zu gelangen. Etwas von diesem Geist lebt in der Übertragung auf die Kampfkunst KARATE-DO fort, mit deren konsequenter Übung wir uns beschäftigen, und hebt sie damit zwar nicht allein, aber doch wesentlich über bloßen Sport hinaus.

2. Der Thorhammer

Ausgrabungsfunde aus der uns umgebenden Landschaft zeugen in den Landesmuseen Schleswig-Holsteins von Kultur und Zivilisation der einstigen Gründer (vor 1200 Jahren) der Stadt Schleswig: den Wikingern. Unter denjenigen vorhandenen Exponaten, die das rege vorchristliche Glaubensleben unserer hier einst ansässigen Ahnen belegen, fällt der offensichtlich als silbernes oder bronzenes Amulett getragene Thorhammer durch verschiedene Stücke auf, deren Form wir in unser Logo abstrakt integriert haben. Wie wir aus den in Stabreimen überlieferten Götterliedern der älteren Edda wissen, verehrten die Wikinger kultisch an die 13 Hauptgötter. Einer ihrer bedeutendsten und mächtigsten war der große Donnergott Thor, dessen Attribut der besagte Hammer, Miölnir, d. h. der Zermalmer, war. Es wird berichtet, daß der geschleuderte Hammer die Naturerscheinung des Blitzes hervorrief und stets wie ein Bumerang mit derartiger Wucht in die Hand des Werfers zurückkam, daß er diese mit einem Eisenhandschuh bewehren mußte. Auf seinen Streitfahrten gegen die Thursen – riesenartige Widersacher der Götter –, legte der Donnerer laut Göttersaga hin und wieder eine Pause beim fleißigen Gebrauch seiner Waffe ein, um den in Glut übergehenden Eisenhandschuh abzukühlen. In unserem Logo wird der Hammer fünffach gezeigt, damit die Rotation symbolisierend. Es war uns wichtig, auf diese Weise eine für unsere Region interessante historische Reminiszens in unser Emblem einzubeziehen.

Nach historischen Vorlagen gefertigte Thorhammer

3. Der Mensch in seiner Mitte

Andererseits ist zugleich auch der Mensch als Strichzeichen mit Kopf, Armen und Beinen angedeutet, zentralsymmetrisch in die Mitte gestellt. Ein für die Kampfkunst bedeutsamer Teil der ostasiatischen Philosophie setzt sich mit der psycho-physischen Mitte des Menschen (HARA) auseinander, aus der heraus die geistige Kraft, die innere Energie (KI) entwickelt wird, die in einer Kampftechnik zum Ausdruck kommt. Davon abgeleitete, auf berühmte Meister zurückgeführte Lehren haben die Entwicklung dieses vitalen Schwerpunktes durch teils geheime, nur wenigen Eingeweihten bekannte Übungen zum Gegenstand, die bis zum Eins-Sein mit dem Universum führen sollen. Nicht zuletzt aus einem solchen mythischen Hintergrund bezieht der fernöstliche Kampfsport seine Faszination. Jedenfalls werden ernsthafte Übungen auf dem Karate-Weg vom Ausloten der eigenen Tiefe begleitet und unterstützen das Streben nach persönlicher Vervollkommnung, persönlicher Vervollkommnung, danach zu trachten sinngemäß auch die Bibel (bei Matthäus 6.33) den Lohn verheißt: »…so wird euch alles andere wie von selbst zufallen.«

4. IPPON

Was die Namensgebung IPPON für den Verein betrifft, haben wir uns von der Frage nach den essentielllen Merkmalen des Karate leiten lassen. IPPON bedeutet im Japanischen: eins, einzel – nach den Wettkampfregeln: Punkt bzw. voller Punkt. Er ist als Einheit von KIME (Konzentration einer mit Maximalkraft und Maximalbeschleunigung ausgeführten Karatetechnik auf einen Endpunkt) und KIAI (Kampfschrei, der den plötzlichen Energie-Ausbruch aus dem HARA akustisch begeleitet und sehr starkes KI ausdrückt) zu verstehen. Und genau so wollen wir ihn im Zweikampf erzielen können. Dafür eignen wir uns übenderweise Kraft, Dynamik, Gelenkigkeit, Kondition, Reflexe, Konzentration, richtige Atmung und die kampftechnischen und taktischen sowie formalen Fertigkeiten vor dem von Gichin Funakoshi übermittelten Hintergrund der für Karatebelange modifizierten Ideen des BUSHIDO an. Für den Samurai war es der Geist des ZEN, der die brutalen, todbringenden Kriegstechniken in Künste verwandelte, die sich nun weniger um kämpferische Effektivität als vielmehr um die Suche nach dem eigenen Selbst bemühten. Kriegstechniken wurden so zu Methoden geistiger Vervollkommnung, das Schwert war nicht länger Mordinstrument, sondern Hilfsmittel für die Meditation. Demgemäß wurde das »Schwert als die Seele des Samurai« in dem Sinne verstanden, daß der Weg fortwährender Bemühung um perfekte Handhabung der Waffe eine Parabel der Überhöhung des Lebens durch den Schwertgeist ist. Einen IPPON erzielen können ist somit keine alleinige Frage der technischen Fertigkeit, der Bewegungspräzision und Bewegungskontrolle. Im IPPON manifestiert sich die innere Einstellung, jederzeit Entscheidendes bis zur letzten Konsequenz unverzögert zu wollen. Der IPPON hat seinen Ursprung auf dem Schlachtfeld, wo es um das Überleben durch einen einzigen entscheidenden Schwertstreich ging. Die Anforderung, einen vollen Punkt zu zeigen, verlangt demzufolge in unserer zivilisierten Kampfkunst das symbolische Töten des Gegners durch die explosive Freisetzung eines entsprechenden Bewegungspotentials mit dem ganzen dahinter stehenden Ernst. Dem gerecht zu werden, ist eine Frage der Wahrhaftigkeit des Kämpfers und erklärt das charakterschulende Moment des KARATE-DO. Vorstehenden Aussagen fügen wir abschließend die Worte des Zen-Meisters Taisen Deshimaru-Roshi hinzu:

„Im Sport gibt es das Element der Zeit,
in den Kampfkünsten gibt es nur den Augenblick.
Es gibt keine Wartezeit …
Sieg oder Nicht-Sieg,
Leben oder Nicht-Leben?
Das entscheidet sich in einem Augenblick.
In ihm entscheidet sich Leben und Tod
ganz und gar.“